Stadtführer

Benno Fricker

Benno Fricker (geb. 1966) kämpft jahrelang für seine Wohnung, bis er auf der Strasse landet und lernen muss, sich als Obdachloser zu organisieren. In seinem früheren Leben ist er politisch und sozial engagiert, Roadie bei einer Rockband und studiert ein paar Semester an der Universität Basel. Er absolviert eine Lehre als Landmaschinenmechaniker und wird das erste Mal stellenlos, als die Firma Konkurs anmeldet. Die nächsten Jahre arbeitet er in einem Lager, bis die Firma den Standort wechselt. Auch weitere Stellen verliert er wegen Konkursen und Umstrukturierungen der Unternehmen. Immer wieder überbrückt er seine Arbeitslosigkeit mit Temporär-Jobs, aber der Lohn reicht nicht für die Miete. Schlussendlich gibt er den Kampf mit dem Betreibungsamt, Arbeitsamt, Sozialamt und den Verwaltungen auf und landet mit zwei Taschen Habseligkeiten aus seinem alten Leben auf der Strasse. Als Rough Sleeper schläft er rund vier Jahre unter Bäumen und Brücken – mitten in Basel. Im Sommer 2019 weiss er, dass er den nächsten Winter nicht mehr draussen verbringen will und setzt alles daran, ein Dach über den Kopf zu bekommen. Heute lebt er in einem Zimmer und sensibilisiert Besucher*innen in Sozialen Stadtrundgängen, wie schnell man trotz Ausbildung und Einkommen in die Armut rutschen kann.

Auf seiner Tour erzählt er von seinem Weg in die Armut, seinem streng organisierten Alltag auf der Gasse und den langen Nächten mit vielen Polizeikontrollen. Er zeigt sein öffentliches «Wohnzimmer» und «Bad» in einem Park, die Organisationen, wo er seine Wäsche waschen, sich duschen, einen Schlafsack oder das Essen organisieren kann. Weiter informiert er darüber, wie viele Obdachlose in Basel leben und welche Konsequenzen die erste Obdachlosenstudie der Schweiz hat.